KTM geht mit dem 890er-Motor einen Weg, den viele sich schon lange wünschen: Ein Superbike. Die neue RC8 C kommt limitiert und scheint auf der Krämer GP2 R zu basieren.
128 PS, 101 Nm und 140 Kilogramm Leergewicht huschen im Millisekunden-Takt über den Bildschirm. KTM hält sich im Teaservideo mit Chancen zum einfachen Informationsgewinn zurück. Weitere Notizen sind "Fertigung in Handarbeit", die limitierte Stückzahl von 100, geschmiedete Felgen von Dymag und eine Renn-Anlage von Akrapovic. Fertig ist das Track-Only-Bike von KTM. Vielleicht primär von Krämer, denn dieser Name prangt groß auf einem der Verkleidungsteile in KTM-Orange. Und Krämer hat auf Basis der Duke 890 R schon einen Rennstrecken-Umbau im Angebot. Jetzt bekam das neue KTM Superbike einen Namen: KTM RC8 C. 100 Stück davon stellt KTM her und diese Zahl konnte am 22.07.2021 vorbestellt werden. Nach gut fünf Minuten waren bereits alle vergriffen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass die meisten Vorbestellungen von Händlern kamen, sodass für Interessenten noch die Chance besteht, irgendwo eine RC8 C zu ergattern. Bekannt sind nur die Preise aus Großbritannien mit gut 36.000 Euro und den USA mit umgerechnet 33.000 Euro.
Mit der Duke 890 R hat die RC8 C nur den Motor im Grund gemeinsam. Viel mehr als die schiere Leistung steht die Fahrbarkeit bei solchen Rennstrecken-Maschinen im Vordergrund. Dafür steckt der Motor in einem speziellen Rohrrahmen aus Chromoly-Stahl, das Material ist zäher als normaler Stahl und kann daher leichter bauen. Im Lenkkopf steckt eine voll einstellbare Apex-Pro-Gabel von WP, die von im Offset verstellbaren Gabelbrücken gehalten wird. So kann die Geometrie der Front verändert werden. Zuätzlich können die Lenkstummel in Höhe, Breite und Winkel verstellt werden. In einer Aluschwinge mit Unterzügen arbeitet ein Apex-Pro-Federbein von WP, das neben allen Einstellungen auch eine Längenverstellung bietet. So kann sich jeder die RC8 C von KTM individuell einstellen.
Für Grip sorgen Slicks von Pirelli, die auf geschmiedeten Felgen von Dymag montiert sind. Ab Werk rollt die RC8 C auf 120/70 ZR17 vorn und 180/60 ZR 17 hinten, die Schwinge ist ausgelegt bis 200/55 ZR17. Das komplette Heckteil ist Sitzbank und Tank zugleich. Eine Technik, die KTM schon bei der Rally-Version der 450er-Dakar-Maschine erfolgreich einsetzt. Unter dem Tankcover sitzen die aufwändige Zuluft für die Einspitzung und Steuerelektronik. Bremspower kommt von Brembo mit einstellbaren Pumpen und Stylema-Sätteln.
Nackte Zahlen
Bei 128 PS und 101 Nm, gepaart mit dem enorm niedrigen Gewicht von trocken nur 140 Kilogramm, dürften 1000er-Supersportler nur am Ende der Geraden etwas zu melden haben. Beim Anbremsen, in Kurven und beim Rausfeuern sollte die RC8 C auf und davon sein. Unterstützt wird der Pilot dabei von einer kompletten Renntelemetrie. Gesteuert wird die über ein 5" TFT-Display mit integrierter Datenaufzeichnung, die vom Fahrer frei konfiguriert werden kann. Das Dashboard kann Motorstatistiken und ECU-Einstellungen anzeigen und Live-Informationen über die Rundenzeit liefern. Die Daten werden protokolliert und können im AIM RaceStudio ohne zusätzliche Kosten analysiert werden, wobei das Boxenteam Geschwindigkeit, Position auf der Strecke, Rundenzeiten und sogar Gaspedalstellung, aktuelle Drehzahl und Gang, Beschleunigung, Verzögerung und kritische Motorstatistiken verfolgen kann wie Wassertemperatur, Batteriespannung, ECU-Modus und Öldruck.
Krämer GP2 R
Technisch verwandt scheint die GP2 R von der deutschen Rennsportschmiede Krämer zu sein. Die haben auf Basis der Duke 890 R ein Rennstrecken-Kit entwickelt, das die Kollegen von PS exklusiv gefahren sind. Im direkten Vergleich fallen die nahezu identischen Leistungsdaten und das Gewicht auf. Übrigens will Krämer für die GP2 R 29.900 Euro. Was KTM für die RC8 C verlangt, ist nicht bekannt. Vorbestellt werden kann ab dem 22.07.2021. Dabei kann entschieden werden, ob das optionale Rennpaket gebucht werden soll. Hier bietet KTM 25 Kunden die Chance auf der Rennstrecke von Jerez direkt mit der RC8 C zu verschmelzen. Dabei helfen sollen Profis wie Dani Pedrosa und Mika Kalio. Im Paket ist weiterhin ein zusätzlicher Satz Dymag-Felgen, ein Satz Bremsscheiben, Reifenwärmer, Motorradheber und ein KTM-Fahrerlagerteppich – und den wollen wir alle haben. Hier ebenfalls: Preis unbekannt.
Am Ende ist es keine Überraschung, dass KTM die potente Basis Duke 890 in eine Rennkombi steckt. Die RC8 C ist ein waschechtes Trackday- und Trainingsgerät, das in keine Rennklasse passt. Eine vergleichbare GP2 R von Krämer kostet knapp 30.000 Euro. Wenn KTM diesen Preis trifft, ist die RC 8 C gemessen an den Komponenten ein attraktives Race-Bike.