GASGAS Moto 1 und Moto 2

GASGAS Moto 1 und Moto 2

Das Ziel war klar: Ein zugängliches urbanes Fortbewegungsmittel für alle. Die GasGas MOTO soll eine Neuinterpretation des Mofas sein. Natürlich rot und cool.

Was ist die GasGas Moto 1 bzw. Moto 2 ?

Mit der neuen GASGAS MOTO 1 bzw. Moto 2 bringt die spanische Marke frischen Wind in das städtische Leicht-Motorradsegment. In diesem Zusammenhang werden Gedanken an Vorreiter wie das legendäre Puch Maxi oder die KTM Hobby geweckt. Schon damals galt folgendes Erfolgsrezept: Zugänglich, leicht und günstig, ein kleiner Motor, der auch mit Pedalkraft zu unterstützen ist. Diese Fahrzeuggattung ermöglicht (jungen Menschen) einen Schritt in die Freiheit. Es geht nicht um hohe Geschwindigkeit und viel Schräglage, sondern um eine individuelle Möglichkeit, unabhängig an den Baggersee oder zur Grillfeier zu kommen.

 

 

Genau hier setzt die Moto 1 an. Natürlich sieht die neueste Kreation aus dem Hause GasGas nicht aus wie das Postler-Mofa aus Kindheitstagen, sondern besticht durch ein eigenständiges und modernes Design. Als Inspiration dienen die kultigen kalifornischen Beach-Cruiser-Fahrräder, das verwundert nicht, hatten doch schließlich die Jungs von Troy Lee Design ihre Finger im Spiel. Dicke 20 Zoll-Ballonreifen, ein lässiger Stahlrohrrahmen, coole Plastics, die den Akku verbergen und eine Sitzbank, die den Supermotos der Marke ähnelt. Die Moto ist in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich.

 

Unterschiede GasGas Moto 1 & Moto 2: Technische Daten und Preise

Neben vielen Gleichteilen, darunter als Herzstück der H550-Motor vom Zulieferer Bafang, der sich in der hinteren Radnabe verbirgt, unterscheiden sich die beiden Varianten der GasGas Moto in folgenden Punkten:

Akkugröße und Leistung: Der entnehmbare Akku in der Moto 2 hat eine Kapazität von 672 Wh, während der Akku in der Moto 1 mit einer Kapazität von 504 Wh auskommen muss. Die Moto 2 hat in USA eine höhere Dauerleistung von 750 Watt, bei der Moto 1 sind es 500 Watt. In der EU leisten beide Modellvarianten aufgrund gesetzlicher Vorgaben lediglich 250 Watt Dauerleistung. Die Spitzenleistung unterscheidet sich jedoch nur unwesentlich.

Kotflügel: It never rains in California! Und das ist gut so, denn der Spritzschutz, bestehend aus dezent angebrachten Kotflügeln vorne und hinten, ist der Moto 2 vorbehalten. Bei der Moto 1 lässt er sich problemlos nachrüsten. Will man die Moto in unseren Breiten bewegen, ist dieser unbedingt anzuraten, da sonst bereits ein leicht nasser Untergrund das Outfit besprenkelt.

Lichtmaske und Rücklicht: Der auffälligste Unterschied ist die Lichtmaske der Moto 2 die an der Gabel montiert ist. Mit dem seitlich versetzten integrierten Scheinwerfer wird zum einen eine gute Lichtausbeute gewährleistet, zum anderen der Auftritt der Moto 2 deutlich in Richtung Motorrad verändert. Die Moto 1 erinnert hingegen stark an ein BMX, vor allem wenn sie direkt neben dem Schwestermodell geparkt ist. Das Rücklicht in der Moto 2 wird genauso wie das Frontlicht direkt von der großen Batterie unter dem Sitz gespeist.

 

Preis und Gewicht:

Während GasGas für die Moto 1 einen Preis von 2799 Euro aufruft, kommt die Moto 2 auf 3299 Euro. Da die Moto rechtlich als Fahrrad kategorisiert ist, fallen keine weiteren Kosten, wie Steuer, Versicherung oder TÜV/Pickerl an. Die Moto 1 wiegt 32,3 kg. Die Moto 2 ist aufgrund der zusätzlichen Anbauteile und des anderen Akkus ein Kilogramm schwerer.

 

Die GasGas Moto 1 im Praxistest - wie fährt sich das MoFa von Morgen?

Das Anfahren gestaltet sich einfach, nach dem ersten Tritt in die Pedale spürt man mit kurzer Verzögerung die Unterstützung durch den E-Motor. Dadurch ist man in der Regel (bzw. in der Ebene) stets im höchsten der sieben Gänge unterwegs. Diese sortiert man übrigens durch zwei Schaltwippen am rechten Lenkerende, wie man es vom Mountainbike kennt. Der E-Motor bietet 5 Unterstützungsstufen, wobei schon die Stufe 1 ordentlich Kraft zuliefert. Die Kraftzufuhr funktioniert übrigens aufgrund gesetzlicher Vorgaben bis maximal 25 km/h. Wenn darüber hinaus Energie zugeschossen würde, bräuchte man ein Kennzeichen und einen Führerschein, um die Moto 1 zu bewegen.

Eine Reisegeschwindigkeit von 25 km/h lässt sich, solange keine gröberen Steigungen anstehen, locker im siebten Gang bei Unterstützungsstufe 1 halten. Wesentlich schneller ist man mit der Moto 1 übersetzungsbedingt nicht unterwegs. Die Geschwindigkeit, der Akkustand und die Unterstützungsstufe werden in einem kleinen LC-Display am linken Lenkerende angezeigt. Die Displayeinheit fungiert gleichzeitig als +/- Taster, um die Leistungsstufe des E-Motors zu steuern. Über Bluetooth lässt sich diese Einheit mit dem Smartphone verbinden. Dazu lädt man im Appstore bzw. Playstore die Bafang GO-App herunter. In dieser werden dann detailliert Daten zur Fahrstrecke, Reichweite etc. dargestellt.

Ergonomisch gesehen verfolgt GasGas mit der Moto einen für E-Bikes interessanten Ansatz, der in der Motorradbranche jedoch Gang und Gäbe ist: Die Motos sind nur in einer einzigen Größe erhältlich. GasGas verspricht, dass die Moto allen Personen zwischen 1,60 und 1,90 Meter Körpergröße passen soll. Mit meinen 1,87 Meter reize ich dieses Fenster beinahe aus. Durch die lange Sitzbank finde ich tatsächlich eine relativ bequeme Sitzposition, optisch ist sie jedoch gewöhnungsbedürftig, zumindest mit meiner Größe. Zartere Personen werden es hier leichter haben. Die Zuladung beträgt knapp 120 kg. Stellt man die Unterstützung des E-Motors ab, merkt man, dass die fürs Treten aufgewendete Kraft höher als bei einem normalen Fahrrad ist. Der Winkel verschlechtert sich dabei mit zunehmender Beinlänge. Die Lenkerposition lässt sich im Winkel verstellen, ist aber bereits im Grund-Setup für längere Etappen tadellos geeignet.

Die hydraulischen Scheibenbremsen von Tektro sind mit 180mm Durchmesser vollkommen ausreichend dimensioniert und packen ordentlich zu - kein Vergleich zu den laschen Trommelbremsen auf der KTM Hobby vergangener Tage. Mangels ABS lassen sich einfach zu kontrollierende Bremsdrifts und Stoppies hinlegen - Erinnerungen an die Jugend werden wach. Skeptisch stand ich zunächst der Tatsache gegenüber, dass die Moto 1 & 2 gänzlich auf Federelemente verzichten. Der Fahrkomfort ist jedoch aufgrund der Kombination zwischen Ballonreifen und der bequem gepolsterten Sitzbank deutlich höher als erwartet.

Das Fahrgefühl auf der Moto 1 ordnet sich irgendwo zwischen BMX-Bike und Mofa ein. Durch die kleinen 20 Zoll Räder ist die Moto relativ wendig, wenngleich die breiten Ballonreifen hier ein noch besseres Ergebnis verhindern. Der Geradeauslauf ist souverän und die Moto 1 stabil, das Gewicht von knapp über 30 kg merkt man erst, wenn man . In Summe bietet die GasGas also ein stimmiges Paket für den Alltag in der Stadt.

 

GasGas Moto 1: Reichweite und Ladedauer, Steckertyp

Nach unserer ausgiebigen Testrunde, die rund 50 km lang war, stand im Display der GasGas Moto 1 noch ein Balken an Akkukapazität zur Verfügung. Die App zeigte gar eine Restreichweite von 21 km. Dazu ist zu sagen, dass ich zwar alle Unterstützungsmodi probiert habe, aber großteils in Stufe 1 und 2 unterwegs war. Außerdem gab es auf unserer Route keine nennenswerten Steigungen. Dennoch scheint die offizielle Reichweitenangabe seitens GasGas von 60-80 km realistisch. Bei der Moto 2 sollten sich folglich knapp 100 km realisieren lassen. Bei einer Pendelstrecke von 10 km zur Arbeit und wieder zurück kommt man so mit 1x Aufladen pro Woche durch. Nicht schlecht.

Apropos Aufladen: Die Ladedauer beträgt etwas mehr als eine Stunde von 0-100%, 80 % gibt es in unter 40 Minuten. Das Ladegerät ist im Lieferumfang enthalten und lässt sich an jede herkömmliche Haushaltssteckdose anschließen. Eine Schnellladefunktion mit anderem Steckertyp ist nicht vorgesehen, hinsichtlich der Akkugröße aber auch nicht erforderlich. Der Akku kann während des Ladevorgangs entweder im Fahrzeug verbleiben, oder mit einem mitgelieferten Schlüssel schnell aus dem Fahrzeug entfernt werden. Die Sitzbank lässt sich mittels Seilzug, der unter der Verkleidung angebracht ist, schnell und einfach entriegeln.

 

Zubehör GasGas Moto 1&2

Alle Teile der Moto 2 sind als Zubehör für die Moto 1 erhältlich. Darüber hinaus werden für den dreieckigen Platz im Rahmen soft - und hard-case Taschen angeboten, die sich perfekt in den Stahlrohrrahmen einfügen. Sie sind wasserdicht und bieten Platz um Alltägliches oder aber das Ladegerät zu transportieren. Die Taschen sind herausnehm- und mittels Gurt tragbar. Auch für den Lenker ist eine kleine Tasche erhältlich.

 

GASGAS MOTO 1&2 auf einen Blick

  • Stylischer Stadtcruiser in Einheitsgröße
  • Inspiriert von Supermoto-Design
  • Passend für Fahrer zwischen 160 und 190 cm
  • Überlange und komfortable Sitzbank
  • Stabiler und widerstandsfähiger Stahlrahmen
  • Leistungsstarker Nabenmotor (Dauer-Leistung 250 Watt)
  • 20-Zoll-Ballonreifen für mehr Fahrkomfort
  • Anzeige mit Bluetooth-Verbindung für Smartphone-Konnektivität
  • Reichweite 60-100 km je nach Akku
  • Akku-Kapazität Moto 1: 504 Wh
  • Akku-Kapazität Moto 2: 672 Wh
  • Gewicht 32,3 bzw. 33,3 kg

Die Moto 1 schafft es, den Jugendlichen in dir zu wecken. Das gilt für Optik und Fahrgefühl gleichermaßen. Der Praxisnutzen wird (erst) durch das erhältliche Zubehör erhöht. Die Reichweite und Unterstützungsleistung ist für den urbanen Bereich zufriedenstellend und die Ladedauer kurz. Der Spritzschutz ist mangels Kotflügel jedoch unzureichend, was durch Zubehör aber leicht abzuändern ist. Mit der Moto 1 bietet Gas Gas reizvolle Alternativen für die Stadt für all jene, die das Besondere suchen.

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